Lyme-Borreliose: So wird die Krankheit übertragen
Zecken, in Deutschland vor allem der gemeine Holzbock (Ixodes ricinus), nehmen die Erreger beim Blutsaugen auf und geben sie bei ihrer nächsten Mahlzeit an den Menschen weiter. Eine Übertragung durch blutsaugende Insekten wird diskutiert, wurde bislang aber nicht gesichert. Eine Ansteckung von Mensch zu Mensch gibt es nicht.
Erreger der Lyme-Borreliose sind bewegliche, spiralförmige Bakterien der Art Borrelia burgdorferi (Borrelien). Bisher sind sechs Unterarten bekannt, die die Krankheit auslösen können: Borrelia burgdorferi sensu stricto (sensu stricto bedeutet: im engeren Sinn), Borrelia afzelii, Borrelia garinii, Borrelia bavariensis, Borrelia spielmanii und Borrelia mayonii. In Europa kommen außer Borrelia mayonii alle fünf Unterarten vor, in Nordamerika findet man nur Borrelia burgdorferi sensu stricto und Borrelia mayonii, in Asien alle Unterarten außer Borrelia burgdorferi sensu stricto und Borrelia mayonii.
Bakterien im Speichel der Zecke
Mit Borrelien infizierte Zecken gibt es ganz Deutschland, von Region zu Region sind es unterschiedlich viele. Erwachsene Zecken sind häufiger infiziert als junge Tiere (Larven oder Nymphen), da sie sich im Laufe ihres Lebens bereits an mehreren Wirten festgesaugt und mit höherer Wahrscheinlichkeit bei zum Beispiel einer Maus oder einem Vogel angesteckt haben.
Wenn eine infizierte Zecke sticht, gibt sie nicht zwangsläufig Borrelien weiter. Denn die Erreger befinden sich im Darm des Tieres und wandern erst während des Saugakts in die Speicheldrüse, von wo sie mit dem Speichel in einem Cocktail aus gerinnungshemmenden, gewebeauflösenden und Immunsystem-hemmenden Substanzen in die Stichwunde abgegeben werden. Je länger die Zecke in der Haut bleibt, desto größer ist das Ansteckungsrisiko.
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Zecke frühzeitig und richtig entfernen
Zwischen dem Zeckenstich und der Übertragung der Borrelien liegen in der Regel Stunden. Deshalb ist es wichtig, Zecken frühzeitig zu entfernen, bevor sie sich mit Blut vollsaugen. Dabei sollte das Tier möglichst wenig gequetscht werden. Denn das könnte die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass es die Krankheitskeime in die Stichwunde abgibt.
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Zeckensaison und Risikogebiete
Mit Borrelien infizierte Zecken kommen in den gemäßigten Breiten überall vor. Die Spinnentiere leben im Gras, unter Büschen, Hecken und in Wäldern. Menschen kommen meistens bei Aktivitäten in der Natur mit ihnen in Berührung – beispielsweise beim Joggen, Wandern oder beim Camping. Zeckenstiche kommen jedoch genauso im heimischen Garten oder in einem Park mitten in der Stadt vor. Auch können Tiere, zum Beispiel Hunde oder Katzen, Zecken mit in die Wohnung bringen.
Die kleinen Blutsauger sind vor allem im Frühling, Frühsommer und Herbst aktiv. In diesen Jahreszeiten häufen sich Krankheitsfälle. Eine gewisse Infektionsgefahr besteht jedoch auch im Sommer und in der kalten Jahreszeit.
Häufig bleiben die winzigen Spinnentiere unbemerkt – vor allem dann, wenn sie sich noch in einem frühen Entwicklungsstadium befinden und mit bloßem Auge kaum zu erkennen sind. Viele Borreliose-Patienten können sich gar nicht an einen Stich erinnern.