
Neue Studie bestätigt Nachholbedarf in Sachen E-Health
Laut der neuen E-Health Studie der Unternehmensberatung McKinsey, ist die Digitalisierung des Gesundheitswesens in Deutschland zwar langsam im Alltag von Patientinnen und Patienten angekommen, dennoch gibt es weiterhin viele offene Baustellen
Anhand von E-Health-Indikatoren analysiert die Studie die Entwicklung und den gegenwärtigen Zustand der medizinischen Digitalisierung in Deutschland: Nur 44 Prozent der Einrichtungen wie Krankenhäuser oder ambulante Praxen würden medizinische Daten, wie Briefe oder Befunde digital austauschen. Weiterhin kommunizieren Praxen und Krankenhäuser immer noch überwiegend in Papierform (93 Prozent). Auch beurteilen Krankenhäuser, Praxen und Sozialorganisationen ihre digitale Reife mit 5,6 von 10 Punkten nur mittelmäßig - schlechter als die meisten europäischen Länder.
"Die aktuelle Corona-Pandemie könnte insbesondere telemedizinischen Diensten zu ihrem Durchbruch verhelfen", erklärt Laura Richter, Associate Partner bei McKinsey. Im Frühjahr 2020 haben 52 Prozent aller niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte Videosprechstunden angeboten; Im Vergleich waren das Ende 2017 gerade einmal 2 Prozent. Dennoch fehlt es in Deutschland noch immer an Abrechnungsmöglichkeiten für das so genannte "Patient Remote Monitoring", also die Fernüberwachung und -betreuung von Patientinnen und Patienten.
Eine positive Entwicklung konnte aber in der IT-Infrastruktur festgestellt werden. 95 Prozent der Kliniken sind vollständig oder teilweise mit anderen Leistungserbringern vernetzt und über 60% verfügen über elektronische Medikations-, Arzneimittelprüfungs- oder Diagnostikhilfen. Auch Apotheken haben ihre Online-Aktivitäten verbessert: Von den knapp 19.000 Apotheken in Deutschland hat jede fünfte eine Zulassung für den Versandhandel. Allerdings würden nur 150 Apotheken ihn auch aktiv über eine gewerbliche Website betreiben.
Die Behandeleten wiederum zeigen sich sehr offen für digitale Lösungen: 30 Prozent haben online bereits einen Termin vereinbart. Zwei von drei Deutschen begrüßen die Einführung von Angeboten wie der elektronischen Patientenakte oder des eRezepts - bei der Generation 65plus liegt die Akzeptanz sogar bei 60 Prozent.