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Das sollten Sie wissen:

  • Stimmungstracker-Apps sollen das Wohlbefinden messbar machen. Manche nutzen dafür Wearables, die Körpersignale wie den Puls aufzeichnen
  • Einige Tracker helfen mit Übungen, die Stimmung zu verbessern
  • Das Messen und Optimieren des Wohlbefindens klappt nur bis zu einem gewissen Grad

Sie versprechen, das eigene Wohlbefinden auf handfeste Zahlen zu bringen. So genannte Mood Tracker oder Stimmungstracker erfreuen sich zunehmender Beliebtheit. Die Apps arbeiten entweder mit Fragebögen zum aktuellen Gemütszustand der Nutzerinnen und Nutzer, oder sie kommunizieren mit am Körper getragenen Geräten, sogenannten Wearables, und ziehen zum Beispiel aus der Pulsrate einer Person Rückschlüsse auf den emotionalen Zustand.

Die Apps können dabei unterstützen, sich ein genaueres Bild vom eigenen Gefühlsleben zu machen. Der eigenen Emotionen sind sich Menschen nämlich nicht immer bewusst. Sieht man über die Statistik der App etwa, dass der eigene Stresspegel seit Tagen nach oben geht, kann man versuchen, daran zu arbeiten.

Das Wohlbefinden optimieren

Ein Teil der Apps hilft ihren Nutzerinnen und Nutzern dabei, ihren Gefühlshaushalt zu managen. Sie bieten dafür verschiedene psychologische Übungen an. Bei einer beliebten Aufgabe wird man etwa digital gebeten, mehrere gute Dinge zu nennen, die am Tag passiert sind und für die man dankbar ist. Eine solche Übung bietet etwa die App Happify an. In einer Studie zeigte sich: Die Stimmung von Userinnen und User verbesserte im Schnitt um 27 Prozent, nachdem sie "Happify" acht Wochen lang genutzt hatten. 

Freude und Angst sind nicht immer unterscheidbar

Auch die Bewegungsaktivität eines Menschen erlaubt bis zu einem gewissen Grad Rückschlüsse auf die Stimmung. In einer Studie der University of Cambridge sammelte eine Android-App Bewegungsdaten von Nutzerinnen und Nutzern. Anschließend konnte sie mit einer Trefferquote von immerhin 70 Prozent richtig bestimmen, wie sich die Userinnen und User fühlten.

Doch wie die 70 Prozent schon nahelegen: Die objektive Vermessung hat ihre Grenzen. "Misst eine App körperliche Aspekte wie etwa die Pulsrate, kann das für ganz unterschiedliche Gefühle stehen", sagt Judith Mangelsdorf, Institutsleiterin der Deutschen Gesellschaft für Positive Psychologie. Ein hoher Puls könne für Angst stehen, wenn viel von dem Stresshormon Cortisiol ausgeschüttet werde. Er könne aber auch genauso freudige Erregung bedeuten.

Apps hingegen, die per Selbstauskunft die Zufriedenheit erfassen, kämpfen mit anderen Problemen. "Denn Menschen sind nicht alle gut darin, unterschiedliche emotionale Zustände zu unterscheiden und in Worte zu fassen", so die Berliner Psychologin. Auch beim Optimieren der eigenen Stimmung per App gibt es einen Haken: "Findet sich  eine Verbesserung des Wohlbefindens, ist unklar, ob das mit der App selbst zusammenhängt", sagt Judith Mangelsdorf, "Oder damit, dass man eben ganz allgemein an seinem Wohlbefinden arbeitet."

Wie geht es mir gerade?

Ist es dann überhaupt sinnvoll, seine Gefühle über Apps erfassen zu wollen? Judith Mangelsdorf glaubt das schon: "Im Vergleich dazu, sich überhaupt nicht mit seinen Gefühlen und was diese beeinflusst auseinanderzusetzen, ist eine App in jedem Fall besser als nichts." Schließlich sei es in unserer schnelllebigen Zeit ein Problem, dass wir uns oft überhaupt keine Zeit nehmen, innezuhalten und auf uns selbst zu schauen. "Apps können uns immerhin in regelmäßigen Abständen dazu anzuhalten, unser Tun und Treiben zu unterbrechen und auf uns selbst zu schauen: Wie geht es mir gerade? Was kann ich tun, um sich besser zu fühlen?"

Für wen sind Apps geeignet?

Bislang kann die Forschung nicht sagen, wem Stimmungstracker und Stimmungsoptimierer etwas bringen. Eines weiß man aber schon jetzt. Wichtig ist es, bei den Apps dranzubleiben. In einer Studie zur App "Happify" ging es vor allem den Menschen besser, die die App intensiver genutzt hatten. "Entscheidend ist letztlich, ob mich die App dauerhaft motiviert, sie zu nutzen oder neue Verhaltensgewohnheiten auszubilden", sagt Mangelsdorf. "Man braucht rund zwei Monate, um eine neue Gewohnheit auszubilden, dann lassen sich auch dauerhaftere Effekte erzielen."

Einsatz in Unternehmen

Laut dem Psychreport der DAK-Gesundheit gab es noch nie so viele Fehltage im Job wegen psychischer Erkrankungen wie im Corona-Jahr 2020. Sie erreichten mit rund 265 Fehltagen je 100 Versicherte einen neuen Höchststand. Kein Wunder also, dass die psychische Gesundheit der Mitarbeiter in Unternehmen zunehmend eine Rolle spielt. Erste Betriebe finanzieren ihren Angestellten Stimmungstracker, um ihre Emotionen zu erfassen und Stress und Ängsten zu begegnen.

Mit welchen Apps kann ich meine Stimmung erfassen bzw. optimieren?

Im Folgenden stellen wir Ihnen eine Auswahl von Apps und Stimmungstrackern vor

MindDoc: Tagebuch und Selbstmanagement

  • Inhalt: Es handelt sich um eine Tagebuch- und Selbstmanagement-App. Täglich bekommen Sie Fragen zu Ihrem geistigen und körperlichen Wohlbefinden. Der Zeitaufwand für die Beantwortung der Fragen kann individuell variieren und beträgt etwa zwei Minuten pro Tag. Im Anschluss erhalten Sie eine Einschätzung Ihrer  emotionalen Gesundheit und Ihres Wohlbefindens.
  • Preis: Die Basisversion ist kostenlos. Eine erweiterte Version gibt es ab 24,99 Euro pro Quartal. Einige Krankenkassen übernehmen die Kosten 
  • Technische Voraussetzungen: Android: 6.0 oder höher, iOS 13.0 oder höher
  • Link: https://www.minddoc.de

Mindletic: Fürsorge für Mitarbeitende in  Unternehmen

  • Inhalt: Die App richtet sich an Unternehmen. Das emotionale Wohlbefinden wird täglich über Befragungen eingeschätzt und Veränderungen über die Zeit hinweg erfasst. Es gibt die Möglichkeit sich mit anderen Nutzerinnen und Nutzern über die eigenen Erfahrungen anonym auszutauschen.
  • Preis: Kostenlos
    Technische Voraussetzungen: Android 5.0 oder höher,iOS 9.0 oder neuer
  • Link: mindletic.de

Upmood: misst die Herzfrequenz

  • Inhalt: Eine spezielle Uhr registriert über Sensoren Ihre Herzfrequenz, Ihr Stressniveau und ihr Vitalitätsniveau. Dadurch sollen Sie Einblicke in Ihre Gefühlswelt erhalten.
  • Preis: Die dazugehörige App ist kostenlos, die Uhr gibt es ab 84 Euro.
  • Technische Voraussetzungen: Android 4.4 und höher, iOS 12.0 oder höher
  • Link: https://upmood.com

Happify: Positive Psychologie

  • Inhalt: Über Übungen und Spiele können Sie Ihr Wohlbefinden verbessern. Dabei bekommen Sie etwa Techniken aus der Positiven Psychologie wie Dankbarkeitsübungen oder Methoden der Achtsamkeit vermittelt.
  • Preis: Die Basisversion ist kostenlos. Eine Premiumversion mit zusätzlichen Übungen kostet 15,49 Euro monatlich oder 144,99 Euro jährlich.
  • Technische Voraussetzungen: Android 5.0 oder höher, iOS 9.0 oder höher
  • Link: https://www.happify.com

Moodfit : Tagebuch und Übungen 

  • Inhalt: Über die App führen Sie ein Stimmungstagebuch, setzen sich tägliche Ziele und machen Übungen zur Selbstfürsorge.
    Preis: Die Basisversion ist kostenlos, die Premiumversion gibt es ab 10,99 Euro.
  • Technische Voraussetzungen: Android 5.1 und höher, iOS 11.0 oder höher
  • Link:https://www.getmoodfit.com

Inner Balance: mit Sensor am Ohr

  • Inhalt: Über einen Sensor am Ohr wird ihr Herzrhythmus gemessen, um Ihren emotionalen Zustand zu erfassen, Über die dazugehörige App können Sie Ihre Werte einsehen. Die App soll Ihnen zudem helfen, Ihren Herzrhythmus so zu regulieren, dass Sie weniger gestresst sind und emotional gesünder leben.
  • Preis: Die App ist kostenlos, der Sensor kostet 184 Euro  
  • Technische Voraussetzungen: Android 5.0 oder höher, iOS 11 oder höher
  • Link: https://www.nachinnen-nachaussen.de/inner_balance.htm