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In ländlichen Regionen mit geringer Bevölkerungsdichte ist nur für die wenigsten ein Kinderkrankenhaus in der Nähe. Nicht nur in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg wurden in den vergangenen Jahren zudem Klinikabteilungen der Kinder- und Jugendmedizin geschlossen; aus wirtschaftlichen Gründen oder weil Ärzt:innen und Pflegende fehlten. Der Weg zur nächsten kinderärztlichen Notaufnahme kann daher für viele Menschen weit sein – für Kinder mit schweren oder chronischen Erkrankungen möglicherweise zu weit.

Die Unimedizin Greifswald und zwölf Krankenhäuser der Region wollen diese Lücke schließen. Sie haben sich zu einem Netzwerk zusammengeschlossen, in dem sie fachärztliche Videosprechstunden für Kinder mit einem speziellen Bedarf anbieten. Das soll den Familien in vielen Fällen lange Anfahrtswege ersparen.

Spezialsprechstunden gibt es zum Beispiel für Kinder mit neurologischen Erkrankungen, Allergien oder Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts. Für Kinder mit besonderem Behandlungsbedarf wolle man zusätzlich eine medizinische Versorgung in Wohnortnähe organisieren. "Zudem wird ein Konzept für einen virtuellen Hintergrunddienst und medizinische Dringlichkeitseinschätzung erarbeitet und erprobt. Dadurch können in Zukunft auch kinderärztliche Notfälle in Kliniken beurteilt und mitbehandelt werden, die selbst nicht über eine Abteilung für Kinderheilkunde verfügen", sagt die ärztliche Leiterin Maria Zach.

Das Projekt "Regionales Telepädiatrisches Netzwerk" (RTP-Net) wurde am Institut für Community Medicine der Universitätsmedizin Greifswald initiiert. Das vom Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses geförderte Projekt startete im Frühjahr 2020 und hat eine Laufzeit von drei Jahren.