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Im Dawn Avatar Robot Café werden die Gäste nämlich von Robotern bedient. Aber nicht von irgendwelchen Robotern. Sie werden von Mitarbeiter:innen mit Behinderung ferngesteuert. Von Menschen also, für die es schwer ist, auf dem sogenannten ersten Arbeitsmarkt einen geeigneten Job zu finden.

Die Arbeitslosenquote unter Menschen mit Behinderung sei in der Regel hoch, berichtet das US-amerikanische Onlinemagazin "Freethink". In manchen Ländern liege sie bei bis zu 80 Prozent. Doch Arbeit ist für viele lebensnotwendig. Außerdem ermöglicht ein Job menschliches Miteinander und stärkt das Selbstwertgefühl. Gebraucht zu werden, nützlich zu sein – das tut wohl den meisten gut.

"Das Ziel dieses Cafés ist es, Möglichkeiten für diejenigen zu  schaffen, die arbeiten möchten, dies aber aufgrund ihrer medizinischen  oder körperlichen Verfassung nicht können", heißt es auf der Webseite  des Cafés. "Unser oberstes Ziel ist es, Technologie zu nutzen, um die  vielen Hindernisse abzubauen, die Menschen daran hindern, an der  Gesellschaft teilzunehmen, und sie integrativer zu gestalten."

Fernsteuerung über Augenbewegungen

Seit 2018 gab es das Café als sogenannte Pop-up-Version: Das heißt, das Roboter-Café existierte  an verschiedenen Orten zeitlich begrenzt. Seit Juni hat es nun seinen  festen Platz in der Innenstadt von Tokio.

Die Roboter werden zum  Beispiel von Menschen mit ALS oder SMA über Augenbewegungen gesteuert.  ALS steht für Amyotrophe Lateralsklerose und meint eine schwere  Erkrankung des motorischen Nervensystems. SMA heißt spinale  Muskelatrophie und beschreibt eine Krankheit, bei der Nervenzellen des  Rückenmarks absterben.

Im Café gibt es verschiedene Roboter:  Einer ähnelt einem Menschen  und sitzt auf den Tischen, um die  Bestellungen der Gäste anzunehmen.  Ein anderer ist etwa 1,50 Meter groß  und serviert Getränke und kleinere  Gerichte. Die Gäste sehen auf einem  Schild das Gesicht und den Namen  der Mitarbeiter:innen. Die wiederum  sehen die Gäste durch Kameras und  können mit ihnen über Lautsprecher und  Mikrofon sprechen.

Wer nicht sprechen kann, kann eine  Roboterstimme verwenden. Außerdem  können die Mitarbeiter:innen die  Augenfarbe des Roboters anpassen oder  den Kopf und die Arme bewegen – so  können sie sich so gut wie möglich  durch ihren Avatar ausdrücken.