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Pflege ist oft Schwerstarbeit. Angehörige leisten viel, wenn sie sich um kranke oder hilfebedürftige Familienmitglieder kümmern. Leicht wird das auch durch die Technik nicht. Aber in manchen Fällen hilft die Digitalisierung dabei, mit der Care-Arbeit besser klarzukommen.

Bürokram digital

Viele Kranken- und Pflegekassen bieten Apps an, über die sich Bürokram digital und einigermaßen schnell abwickeln lässt. So kann man oft etwa den Pflege-Antrag online stellen oder Pflegedienste und Heime in der Nähe finden. Außerdem ist es möglich, Rezepte online einzureichen oder den Überblick über Behandlungen und Medikamente zu behalten.

Pflege-Apps

Pflege-Apps gibt es viele – gerade in den letzten Jahren ist der Markt stark gewachsen. Die meisten haben es sich zum Ziel gesetzt, Familien besser zu  vernetzen und bei der Pflege-Planung zu unterstützen. So können sich die Geschwister besser absprechen, wer die Mutter zum Zahnarzt bringt oder wer ihre Lieblingsmandarinen einkauft. Manche Apps helfen bei der Kommunikation mit dem Pflegeheim (z.B. Myo) – andere liefern Informationen zur Bürokratie, zu Pflegehandgriffen oder Selbstfürsorge (z.B. der TK-Pflegecoach oder der BARMER Pflegecoach). Bei wieder anderen kann man ausrechnen, welcher Pflegegrad in Frage kommt und sich informieren, wie man sein Pflege-Budget optimiert (z.B. das Pflegedschungel COCKPIT oder lidaa).

Die Politik setzt künftig stärker auf digitale Hilfen in der Pflege

  • Ein Gesetz soll den Einsatz von bestimmten Apps stärken – den "DiPAs" (Digitale Pflegeanwendungen).
  • Sie sollen helfen, länger fit zu bleiben oder den Austausch mit Angehörigen und Pflegekräften erleichtern.
  • Zum Beispiel: Vorbeugung von Stürzen, Gedächtnisspiele für Menschen mit Demenz oder Versorgung von Wundgeschwüren.
  • Pflegebedürftige sollen Anspruch auf Apps im Wert von bis zu 50 Euro im Monat haben.
  • Auch die Pflegeberatung soll digitaler werden: Die Kassen sollen auch digitale Pflegekurse anbieten – neben Präsenzkursen.

Sprachassistenten

Alexa, Siri & Co. können ein gutes Hilfsmittel für Menschen mit Pflegebedarf sein. Mit Sprachassistenten kommen viele Ältere besser zurecht als mit einem CD-Player oder einem Laptop. Vor allem bettlägrigen oder körperlich behinderten Betroffenen können sie helfen:

  • Beschäftigung: Musik oder Radio hören, Hörbücher vorlesen lassen, den Wetterbericht hören
  • Kontakt: Nachrichten an Familienmitglieder schicken oder Anrufe tätigen
  • Erinnerung: an Arzttermine, die Einnahme von Medikamenten, Trinken im Sommer
  • Smart Home: Licht an- und ausschalten

Probieren Sie aus, was funktioniert! Natürlich eignen sich Sprachassistenten nicht für alle pflegebedürftigen Menschen. Schlaganfallpatient:innen ist es etwa oft nicht mehr möglich, deutlich zu sprechen.

Vernetzung und Austausch

Pflegende Angehörige sind oft ans Haus gebunden und haben wenig Zeit für sich. Übers Internet lässt sich mit anderen Kontakt halten, denen es ähnlich geht. Die Gruppe "Pflegende Angehörige" auf Facebook hat etwa über 11.000 Mitglieder. Dort kann man sich austauschen – und findet auch um Mitternacht ziemlich sicher jemanden, der einem erklärt, welche Gelder einem zustehen und ob die Abrechnung der Pflegekasse korrekt ist. Die App "in.kontakt" funktioniert ähnlich. Außerdem gibt es hier Lernmodule zu Themen wie Recht und Finanzen.